Dienstag, 8. Januar 2013

Das „nen“-Dilemma



…oder: Abkürzungen – blöd, wenn man die falschen benutzt. 

Neulich las ich mal wieder einen Kommentar unter einem Facebook-Video: „das ist echt nen super Lied“. So oder so ähnlich, den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr und der ist auch egal. Worum es geht: Die Abkürzung „nen“. 

Abkürzungen sind ja seit dem Massenphänomen SMS allgegenwärtig und werden gerne auch für Internet-Nachrichten, -Kommentare und ähnliches benutzt. Wobei ich mich da oft schon wieder frage: Warum eigentlich in derartiger Häufung? Nur weil das Internet ein schnelles Medium ist, muss ich doch nicht auch möglichst kurz, ergo schnell, schreiben? Denken aber viele vermutlich. Und applizieren das Abkürzungen schreiben auch auf E-Mails und andere Anlässe, wo es noch viel weniger notwendig wäre.

Meinetwegen sollen die Menschen ja auch die Abkürzungen verwenden, wenn sie das schön finden. Aber wenn, dann doch bitte die richtigen! Nicht so, wie in dem oben angegebenen und in zahllosen anderen Beispielen. „Nen“ (auf die eigentlich korrekte Apostrophierung kann man wirklich verzichten, die ist unpraktisch und blöd) ist – irgendwie logisch – die Abkürzung von „einen“. Nur wird wohl niemand sagen „das ist echt einen super Lied“ oder „ich hab noch einen Brot übrig“ – es sei denn, es handelt sich um sprachliche Totalausfälle. Nein, es müsste heißen „das ist echt ein super Lied“. „Nen super Lied“ ist falsch. Ganz einfach falsch!

Das ultimativ Bescheuerte an diesem Fehler: es bringt einem in Sachen Abkürzen rein gar nichts. Nada! Nix! Nothing! „Nen“ und „ein“ – beide drei Buchstaben. Würde man „ein“ richtig abkürzen, würde daraus „‘n“. Sieht geschrieben natürlich ziemlich doof aus, zumal wenn man da das Apostroph noch weglassen würde. Aber ist das tatsächlich der Grund, weshalb viele Schreiber fälschlicherweise zum „nen“ greifen, und das so oft? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn es um die Länge ginge, wäre das ja ein super Vorteil (Notiz an die „nen-ner“: es wäre NICHT „nen super Vorteil“, sondern „‘n super Vorteil“, capisce?). Nein, ich befürchte eher, der Unterschied ist den meisten einfach nicht klar. Oder sie unterliegen dem Irrglauben, damit 'ne (!) coolere Variante zu wählen. Ist aber nicht cool, ist falsch. Also doof.

Fazit: Wer Abkürzungen benutzt, sollte sich wenigstens sicher sein, dass er die richtige benutzt. Ansonsten sollte man ein Wort vielleicht auch einfach mal ausschreiben. Schadet ganz bestimmt niemandem, verspochen!  Und wer falsch abkürzt, kriegt eine gepaddelt: 

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, ein (vielleicht unterschätztes) Problem ist, dass einfach auch die Aussprache immer schlechter/unsauberer wird. Wenn das jemand sagt, kann man ja kaum noch raushören, ob ein oder nen gesagt wird. Und das ist mir neulich bei anderen Worten auch schon aufgefallen.

    Das ist echt traurig und ich befürchte, es werden noch schlimme Zeiten auf uns zukommen...

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