Sonntag, 30. Dezember 2012

Premieren 2012

2012 habe ich viele Sachen zum ersten Mal gemacht - an viele davon kann ich mich vielleicht auch gar nicht mehr erinnern, weil sie eher alltäglicher Natur waren. Es gab aber durchaus einige Sachen, die einen bleibenden - in den allermeisten Fällen auch positiven - Eindruck hinterlassen haben. 2012 habe ich bzw. bin ich zum ersten Mal:
  • Lou Reed live gesehen. Und Billy Bragg. Zwei Legenden in einem Jahr, nicht schlecht. 
  • Ein Auto verkauft. War unkomplizierter als ich befürchtet hatte.
  • Stolzer Patenonkel geworden. Yeah! 
  • Einen Handwerker richtig zusammengefaltet, und zwar sowohl am Telefon als auch von Angesicht zu Angesicht. Und das vollkommen zu recht!
  • Auf dem Oktoberfest gewesen (wohl auch das letzte Mal...).
  • Getwittert - jaja, ich weiß, ich bin (mal wieder) spät dran, aber irgendwann war die Neugier doch größer als der Widerstand.
  • Segelfliegen gewesen - sensationell!
  • Indoor Skydiving gemacht - fast noch sensationeller! 
  • Bömisch gegessen (in Prag); afghanisch gegessen (nein, nicht in Afghanistan, sondern in München). Und beim Griechen ungefähr den Gegenwert des (köstlichen) Essens in Gratis-Ouzo bekommen (auch in München).
  • Eine Spielekonsole gekauft, und damit besitze ich mit 31 Jahren zum ersten Mal eine eigene Konsole - also zumindest eine Hälfte davon, um genau zu sein.
  • Beim Halloween-Run im Duisburger Landschaftspark mitgelaufen (das bestimmt nicht zum letzten Mal).
  • Steckdosen ausgetauscht (also nicht nur die Plastikoberteile, sondern so richtig), einen Küchensiphon gewechselt, den Rauchabzug im Hausflur "repariert", mir eine Bohrmaschine gekauft - die Freuden eines Umzugs. Aber ist ja auch irgendwie nützlich, sowas mal gemacht zu haben.
  • Mir einen Schnurrbart stehen lassen. Aber nur für wenige Tage, ehrlich! 
Mal sehen, was das nächste Jahr so bringt. Dieses Jahr war jedenfalls sehr ereignisreich, mal mehr, mal weniger positiv gesehen. Wobei das Schöne dann doch überwiegt, zumindest in der Erinnerung. Wenn alles so läuft wie geplant, wird eine der Premieren 2013 sein, dass ich mal auf die andere Seite des Atlantiks fliege. Da freu ich mich jetzt schon drauf. Bis dahin erstmal einen guten Start ins neue Jahr!

PS: Diesen Jahresrückblick habe ich mir hier ein wenig abgeschaut. ;-) 

Freitag, 21. Dezember 2012

Die Alben des Jahres 2012



2012 war ein gutes Jahr für neue Alben. Zwar nicht in Hülle und Fülle, aber Klasse statt Masse ist ja schließlich auch ein recht sinnvoller Spruch. Hier also die Klasse, die dieses Jahr in meine Topcharts versetzt wurde:

Japandroids – Celebration Rock

Schon die ersten Alben waren gewaltig, aber das hier toppt noch einmal alles: All killer, no filler! Von vorne bis hinten sensationell gut, atmosphärisch und dicht. Man glaubt oft kaum, dass das eine Zwei-Mann-Band ist. Anspieltipp: da fällt die Auswahl schwer, ich würde wohl täglich was anderes auswählen. Nehmen wir doch mal "Continuos Thunder". 

The Vaccines – Come Of Age

Es brauchte ein bis zwei Durchgänge, dann war das Album angekommen. Ist ja auch immer schwer nach einem so guten Debut. Aber auch Come Of Age überzeugt fast durchgängig mit tollen Popsongs und Ideen. Hoffentlich nicht noch eine Band, die denkt, irgendwann mal was ganz anderes machen zu müssen. Anspieltipp: Teenage Icon

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Jeder auf Erden ist wunderschön

Apropos was anderes machen – haben die beiden Herren, die von Superpunk in diese Band übergegangen sind, mit ihren Mitstreitern zum Glück nicht. Heraus gekommen ist wieder einmal (klingt komisch bei einem Debutalbum) ein herrliches Northern-Soul-Pop-Album mit intelligenten Texten. Ich freu mich schon auf die Tour! Anspieltipp wäre eigentlich "Meine Jeans", dazu findet sich aber kein Video. Deshalb: Nimm mich mit zum Spiel

The Wave Pictures – Long Black Cars


Nach jedem Album könnte man die gleiche Leier anstimmen: The Wave Pictures machen ein gutes Album nach dem nächsten, und kaum einer bekommt es mit. In einer perfekten Welt wäre diese Band größer als die fucking Kings of Leon und U2 zusammen. Soviel zur Lage der Welt… Anspieltipp: Stay Here And Take Care Of The Chickens

Two Gallants – The Bloom And The Blight

Lang hat’s gedauert, bis endlich mal wieder ein Two Gallants Album erschien, aber das Warten hat sich eindeutig gelohnt. Im Vergleich zu früheren Alben geht das hier mehr nach vorne, ist lauter, wenn man so will. Das tut den Songs aber keinen Abbruch, und die ruhigen, schönen Momente finden sich ja schließlich immer noch zur Genüge. Äußerst gelungen. Anspieltipp: Song Of Songs

Jack White – Blunderbuss

Kann der Mann eigentlich was falsch machen? Also musikalisch gesehen? Bei mir scheinbar nicht. Im Gegenteil hat er sich mit seinem ersten Soloalbum wieder ganz nach vorne gespielt. Da kommt sein ganzes großes Können zum Vorschein. Mein lieber Herr Gesangsverein! Anspieltipp: I'm Shakin'

The Heavy – The Glorious Dead

Rock’n’Roll, Pop’n’Soul und noch ne Prise Funk dazu. Aus all dem machen The Heavy einen dermaßen großartigen Sound, dass man selbst beim Autofahren nur schwer stillsitzen kann. Und in den ruhigen Momenten des Albums sich kaum halten kann vor Begeisterung über Swaby’s Stimme. Anspieltipp: Don't Say Nothing

Tame Impala – Lonerism

Hätte Neil Young mit Crazy Horse vor 35 Jahren ein Album rausgebracht, hätte es wohl so geklungen – lustigerweise klingt sein 2012 veröffentlichtes Album irgendwie auch so. Tame Impala haben Classic Rock entstaubt, aufpoliert und aufs Vortrefflichste herausgeputzt. Anspieltipp: Elephant

The Crookes – Hold Fast

Die vielleicht zur Zeit charmanteste Band aus England mit dem nächsten Album voller herrlicher Pophits. Beweist auch der Anspieltipp. Viel mehr gibt’s dazu gar nicht zu sagen – anhören! Anspieltipp: The Cooler King

Die höchste Eisenbahn – Unzufrieden EP

Ganz recht, eine EP mit sechs Tracks (eigentlich nur fünf plus ein Reprise) schafft es in die Jahrescharts. Warum? Weil das verdammt nochmal zum Besten gehört, was in den letzten Jahren an deutscher Musik veröffentlicht wurde. Die Schwarzwald-Connection Francesco Wilking und Moritz Krämer hat so wunderbare Songs geschrieben, dass meine Erwartungen an das hoffentlich anstehende Album riesig sind. Mit prominenten Gästen (Judith Holofernes, Gisbert zu Knyphausen) wird die Perfektion perfektioniert. Bitte unbedingt bald (wieder) auf Tour gehen! Anspieltipp: Vergangenheit

Django Django – Django Django

Kopf aus, Tanzbein an – auf eine Art, die irgendwie ganz eigen ist. Nur so viel: Wenn ich, was recht unwahrscheinlich ist, einen Film machen sollte, stehen Django Django ganz oben auf meiner Soundtrack-Wunschliste. Anspieltipp: Wor

This Many Boyfriends – This Many Boyfriends

Kurz vor Jahresschluss haben sich diese Briten noch in meine Charts geschlichen – kein Wunder, wenn ein Album textlich so genial beginnt: „“You love pop songs about love / more than being in love in the first place” und das Lied auch noch die Frage behandelt, ob die eigene Musik-Besessenheit eventuell schädlich sein könnte. Quatsch! Kein Quatsch ist aber, dass das ein ganz formidables Album geworden ist. Anspieltipp: I Don't Like You ('Cos You Don't Like The Pastels)


Ganz knapp an meinen Top 12 vorbeigeschrammt sind u.a. Dexys, The Twilight Sad, Skinny Lister, Kid Kopphausen, Die Türen, The Jim Jones Revue. Wie gesagt, ein gutes Jahr, was man auch daran erkennt, das z.B. Buster Shuffle oder Paul Weller nicht mal in der Nähe der Top 12 waren. Und gerade bei Weller will das schon was heißen! Ich bin gespannt auf 2013.

Sonntag, 16. Dezember 2012

Konzerte des Jahres 2012



Der Einfachheit halber zähle ich meine 12 besten Konzertmomente des Jahres mal chronologisch auf – auch, weil es mir schwer fallen würde, sie in eine qualitative Reihenfolge zu bringen.

Two Gallants, FZW, Dortmund
Es war zu laut (bzw. schlecht abgemischt), es fing (für einen Wochentag) lausig spät an – und dann hat es mich ziemlich weggeblasen. Zwei Mann, Gitarre und Schlagzeug, großartig. Ich wollte Two Gallants schon seit Jahren mal sehen und wurde nicht enttäuscht.

TV Noir mit Moritz Krämer und We Invented Paris, Bhf. Langendreer, Bochum
Zu laut war es hier nicht, eher beschaulich und gemütlich (bestuhlt). Moritz Krämer und We Invented Paris wechselten sich ab, tauschten untereinander die Musiker, spielten gemeinsam – ein kleiner, feiner Abend mit schönen Songs, der wieder einmal gezeigt hat, was Moritz Krämer für ein toller Songschreiber ist.

Locas in Love, Glanz & Gloria, Osnabrück
Noch so eine Band, die ich schon seit Jahren sehr schätze und seitdem mal live sehen wollte – bisher hatte es einfach nie gepasst. Umso schöner, dass sich all meine positiven Erwartungen bestätigt haben. Sehr sympathische Band, klasse Auftritt. Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.

Noel Gallagher’s High Flying Birds, Max-Schmeling-Halle, Berlin
Der Chief in einer Halle, in der sonst ALBA Berlin auf Korbjagd geht und auch sonst eher „Events“ stattfinden – konnte das gutgehen? Es konnte! Angenehm entspanntes Stehen relativ nah an der Bühne, überraschend guter Sound für so eine riesige Halle (auch wenn die Oberränge abgehängt waren), und über die Qualität des Sets muss ich ja eh nicht viel sagen. Top class once again!

Billy Bragg, Zeche Bochum
Ein Mann, seine Gitarre, Songs about politics – ein lang gehegter Konzerttraum von mir war es, einmal Billy Bragg mit „A New England“ (und mit „To Have And To Have Not“) live zu erleben. Check! Ein großartiges, intensives Erlebnis mit einem wahnsinnig sympathischen Bloke!

Superpunk, Zeche Carl, Essen
Es tat schon weh, als die Top Old Boys ankündigten, dass dies ihre letzte Tour vor der Bandauflösung sei. Also nichts wie hin zum Abschiedskonert in Essen. Und es hat sich wie immer gelohnt, ein Jammer, dass eine der besten deutschen Bands so nie mehr auftritt. Aber mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen ist ja zum Glück schon ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern.

Lou Reed, Kunst!rasen Gronau, Bonn
Der eigene Umzug am nächsten Tag? Wochenlanger Stress davor mit der Wohnungsrenovierung? 150km Anfahrt pro Strecke? Pah! Lou Reed! Bevor der irgendwann nicht mehr auf Tour geht, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Und das war eine weise Entscheidung. Der alte Meister (sorry, Lou!) war in Hochform und spielte sich mit der bekannt ausdruckslosen Miene durch eine kleine Auswahl seines umfangreichen Gesamtwerks. Ein Erlebnis!

Skinny Lister, Haldern Pop
Haldern ist ja immer eine Garantie für viele tolle Konzerte. Das war auch in diesem Jahr nicht anders, aber eines stach für mich trotzdem eindeutig hervor. In der manchmal überwiegenden schwermütigen Konzertatmosphäre in Haldern (war zwar dieses Jahr nicht so extrem, aber trotzdem) war ihr Konzert am RP-Stand, auf einer Bühne nicht viel größer als zwei Europaletten, ein Feuerwerk der guten Laune. Irish Folk mit Punk-Attitüde. Mein wahrscheinlich glücklichster Konzertmoment in diesem Jahr. Ich freu mich schon sehr auf das Konzert in Münster im Januar.

Buster Shuffle, Bhf. Langendreer, Bochum
Das neue Album war nicht so ein Renner – aber live! Live sind Buster Shuffle immer noch mit das Beste und Unterhaltsamste, was im Moment so unterwegs ist. Ein bunter Mix aus Ska, Pop und Punk, in diesem Jahr mit größerer Band für fetteren Sound und noch mehr Spaß. Immer wieder großartig.

Japandroids, Gleis 22, Münster
2012 war ein gutes Jahr für Zwei-Mann-Bands – Japandroids haben ein sensationelles Album rausgehauen, und das Konzert stand dem in Nichts nach. Unfassbar dichter, druckvoller Sound und trotzdem eingängige Melodien. Das schaffen so auch nicht viele, weswegen dieses Konzert auf jeden Fall zu den Top-Highlights dieses Jahr zählt.

The Vaccines, Bürgerhaus Stollwerck, Köln
Es war vielleicht kein außergewöhnliches Konzert im ureigenen Sinn – aber für mich war es trotzdem besonders. Ganz einfach weil The Vaccines im Moment zu den Bands zählen, die mich schon auf Platte sehr begeistern. Und da sie eine gute Liveband sind, setzt sich das auf der Bühne fort. Auch wenn das Konzert recht kurz war – aber das sind die Songs schließlich auch zumeist. Besser kurz und gut als unnötige Längen!

The Black Keys, Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf
Das vorletzte Konzert des Jahres hatte es nochmal richtig in sich. Wieder eine recht große Halle, diesmal hatten wir sogar Sitzplätze – wobei das bei den Black Keys eh Makulatur war. Da hielt es niemanden auf den Sitzen. Die lieferten eine richtig gute Show, spielten grandios auf und ließen mehrere 1000 Leute total euphorisch zurück. Beeindruckend!



Sonntag, 9. Dezember 2012

Popmusik wörtlich #2: Balladen-Bullshit-Bingo mit Silbermond

Vorhin habe ich zum ersten Mal die Single "Ja" von Silbermond gehört - beim Rasieren. "Ja" habe ich dabei bestimmt nicht gedacht. Eher: "Gut, dass man sich heutzutage nicht mehr mit offenen Klingen rasiert."

Ich präsentiere hier mal einen Auszug aus dem Songtext:

"Ich bin verlor'n in deiner Mitte
Machst mich zum Kämpfer ohne Visier
Alles gedreht, die Sinne wie benebelt
Ich bin so heillos betrunken von dir

Du wärmst mich auf mit deinem Wesen
Und lässt nicht einen Zentimeter unverschont
Du flutest alle meine Decks mit Hoffnung
auf ein echtes Leben vor dem Tod

[Refrain:]
Und Ja ich atme dich
Ja ich brenn' für dich
Und Ja ich leb' für dich...jeden Tag
Und Ja du spiegelst mich
Und Ja ich schwör' auf dich und jede meiner Fasern sagt Ja..."

(Quelle: www.azlyrics.com, wer sich selber überzeugen will - das hier ist nur die erste Hälfte der Grausamkeit...)


Mich beschlich spontan das Gefühl, als hätten die Songschreiber (ein Mensch alleine kann sich sowas doch wohl unmöglich ausdenken?) Bullshit-Bingo mit Balladentexten und -wörtern gespielt: "Warte, es muss 'betrunken von dir' rein!" - "Check." - "Ey ey, Alter, 'Decks mit Hoffnung fluten', das is voll emo, das muss!" - "Check." - "Und sie muss ihn atmen, Mann, zieh dir das rein: 'Ich atme dich'. Krass! Da fahren die Kids bestimmt voll drauf rein - äh, ich meine ab!" - "Check." Und so weiter.

Alles, was irgendwann mal irgendwo in irgendeiner schlimmen Schnulzballade verwurstet wurde - in diesem Lied findet es sich wieder. Ist ja in gewisser Hinsicht auch eine Leistung. Aber seinen Sie gewarnt: wenn Sie dieses Lied hören und bei klarem Verstand und gutem Geschmack sind - fahren sie rechts ran, legen Sie das Messer weg, treten Sie von der Klippe zurück! Bevor Sie etwas aus dem Affekt tun, das Sie später bereuen. Und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt vor dem Silbenmord!

Mittwoch, 28. November 2012

Ein Jahr. Du fehlst.

In den Gedanken bist du da. Nicht nur, wenn ich diesen Song höre. Aber dann besonders.


Montag, 12. November 2012

Zitat des Tages, Folge 11 - Wahre Worte von Tom Waits

"In jeder Ejakulation sind 400-mal 100 Millionen Spermien, und manchmal fällt es schwer zu glauben, dass die, die jetzt unter uns weilen, tatsächlich diejenigen sind, die dieses Wettrennen gewonnen haben" 

Selten hat jemand das, was ich beispielsweise im Straßenverkehr täglich denke, so schön formuliert.

Freitag, 2. November 2012

Der schlimme KIassiker: Deppenapostroph

Die Tage mal wieder im Internet gesehen und direkt gedacht: Das wird viel zu selten klar und deutlich ausgesprochen. Daher an dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Apostroph nach einem Namen zur Besitzanzeige in der deutschen Sprache - nein! In der englischen Sprache - ja! Hier nicht. Pfui! Oder, einfacher ausgedrückt:

"Andreas Kiosk" gehört Andrea. "Andreas' Kiosk" gehört Andreas. "Andrea's Kiosk" gehört einem Idioten.

Merken!

Donnerstag, 1. November 2012

Schöne Momentaufnahmen

Komisch - es gibt viele Themen, Dinge und Ereignisse, über die es sich zu bloggen lohnte. Dennoch fehlt mir oft die Lust (offizielle Version: die Zeit!), sie niederzuschreiben. Hängt vielleicht damit zusammen, dass ich tagsüber schon den ganzen Tag schreibend vor dem Rechner sitze. Klingt jedenfalls wie eine gute Ausrede, finde ich. Sogar, wenn man eine Woche Urlaub hat...

Zu den erwähnenswerten Dingen gehören so einige - beispielsweise die riesige Freude über mein Patenkind, den kleinen M., der hier im großen bösen Internet schön anonym bleibt. Jedenfalls so lange, bis er es selber für sich entdeckt. Außerdem gab es tolle Konzerte - stellvertretend sei hier der Auftritt der Vaccines im wunderbaren Bürgerhaus Stollwerck hervorgehoben. Eine rasante, wenn auch etwas kurze Show voller Hits, Hits, Hits - genauso geht Rock'n'Roll mit Popappeal im Jahr 2012. Großartig.


Großartig, wenn auch anstregend war auch der gestrige Halloween-Run im Duisburger Landschaftspark. Laufen in der Dunkelheit, mit Stirnlampe "bewaffnet", vor beeindruckender Industriekulisse und mit Fackeln, Feuern und verkleideten Menschen - toll. Da lief es sich gleich ein wenig leichter bei all der Ablenkung, auch wenn man bei der Masse an Läufern anfangs nur schwer vorwärts kam. Das hat Spaß gemacht.


Tolle neue Platten gibt es auch einige, zum Beispiel von "Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen", der "Nachfolgeband" von Superpunk. Angenehmerweise setzt sich das großartige Superpunk-Werk in sehr ähnlicher Form fort. Angenehm deshalb, weil die Band(s) einfach zum besten gehören, was deutschsprachige Musik zu bieten hat. Großartige, mit feinem Humor durchzogene Texte über alltägliche, vermeintlich banale Dinge wie Bibliotheken, Ford Escorts oder Jeans. Ebenfalls schön, ebenfall auf deutsch und ebenfalls vom großartigen Tapete-Label: Die höchste Eisenbahn. Die mit dem Track "Die Vergangenheit" einen der besten deutschsprachigen Songtexte der letzten Jahre geschrieben haben. Wie gut, dass bei dem ganzen Lila-Wolken-Silbermond-Tage-wie-diese-Sumpf auch noch richtig gute Lieder geschrieben werden, auch wenn die natürlich nie im Radio laufen. Trotzdem, anhören! Und damit für heute auf Wiedersehen. 





Montag, 22. Oktober 2012

Rettet die Artikel! (und die Präpositionen gleich mit)

Neulich in der U-Bahn:

"Ja, wir sind U-Bahn. Wir sind gleich Giesing, so 5 Minuten".
"Er hat gesagt, er ist Auto und ist gleich Bahnhof Giesing. Der hat großes Auto." Undsoweiter undsofort...

Erstmal war ich irgendwie froh, dass solche Dialoge nicht nur im Ruhrgebiet auftreten. Das ist ja auch Quatsch, denn ganz im Gegenteil: Diese Art von "Gespräch" setzt sich deutschlandweit durch, und das schmerzt. Der gute alte Artikel und die gute alte Präposition scheinen bei vielen Sprechern, vor allem jüngerer Generationen, als vollkommen überflüssig zu gelten. Habe ich vor Jahren noch über den 1Live-O-Ton gelacht, in dem ein Jugendlicher im Brustton der Überzeugung betonte "Ich geh Jugendzentrum!", bleibt mir das Lachen jetzt ganz schön oft im Hals stecken. Man geht nicht nur Jugendzentrum, man geht Facebook, man hat Auto - man ist sogar Auto - und man ist Giesing/Dortmund/Pusemuckl/Mond.

Als grammatikaffiner Mensch (manche würden womöglich sagen, ich hätte einen Sprach- und Grammatikfetisch oder) stellen sich mir da jedes Mal die Nackenhaare auf. Artikel und Präposition haben ja nunmal einen Sinn in der Sprache, und deshalb dürfen die auch gerne weiterbenutzt werden. Auch wenn der Satz dadurch länger wird. Klingt einfach viel besser! Und vor allem richtig. (Außerdem sind lange Sätze was schönes) Also, Menschen: Lasst die Artikel und die Präpositionen nicht sterben! Benutzt sie - schaut in den Duden, da stehen sie alle drin. Oder, wenn das besser verständlich ist: Schaut Duden! Benutzt Artikel. Und Präpositionen. Sonst kommt ihr Hölle!

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Das Oktoberfest und ich – keine Freunde fürs Leben



Es ist doch immer wieder schön, wenn sich Vorurteile bestätigen. Passiert ja auch tatsächlich gar nicht so selten, wie man es sich vielleicht manchmal wünschen würde. Selten jedoch trafen meine Vorurteile so ins Schwarze wie beim Oktoberfest. Ja, ganz recht, ich war beim Oktoberfest. Hätt ich auch nicht gedacht. Ergab sich aber so, und ich sage trotz allem: Sollte man mal gesehen haben, wenn die Gelegenheit besteht. Es ist spektakulär. In vielerlei Hinsicht. Menschenmassen, ein riesiger Festplatz, unzählige Fahrgeschäfte, viele Festzelte. Man kennt das ja. Dazu (für mich dann doch erstaunlich) viele Menschen in „bayerischer Uniform“ und liter-, ach was, lastwagenweise Bier. Ein Prosit der Gemütlichkeit.

Gemütlichkeit? Naja… Das Oktoberfest mag vieles sein, aber gemütlich ist es mit Sicherheit nicht. Es ist nicht gemütlich, wenn im Zelt (an dieser Stelle kann ich natürlich nur von dem von mir besuchten Zelt sprechen) die Bierbänke Kante an Kante stehen, so dass hinsetzen, aufstehen, sitzenbleiben oder generell sich bewegen zur echten Herausforderung werden – vom Essen mit Messer und Gabel ganz zu schweigen. Es ist nicht gemütlich, wenn das Zelt so vollgestopft ist, dass man Mühe hat, einen Platz zu finden, wenn man eben nicht am Tisch sitzt. (Es ist auch nicht gemütlich, stundenlang für den Eintritt in ein Zelt anzustehen – ein Umstand, den ich zum Glück nur vom Hörensagen kenne.) Es ist nicht gemütlich, wenn einem schon mittags zahllose extrem betrunkene Menschen vor die Füße stolpern/torkeln/fallen, die sich zum Teil schon selber vollgereihert haben (alternativ dazu die Wege zwischen den Zelten, Ecken im Zelt, leere Maßkrüge etc.), sich prügeln/prügeln wollen und generell unausstehlich sind und jegliche Form von Fassung, Hemmung, Würde und Anstand verloren haben. Und mit jeder Stunde vergrößert sich ihre Anzahl (und ich rede hier nicht nur von testosterongesteuerten Jünglingen).

Das alles ist nicht gemütlich und war für mich eigentlich das Erschütternde. Dass ich generell Volksfeste nicht mag und mit Blas- und/oder Schlagermusik nichts anfangen kann, dafür kann ja keiner was. Aber ich konnte nun mal keine Form eines gemütlichen, traditionellen Volksfestes entdecken, bei dem man entspannt ein, zwei, drei Maß Bier trinken kann. Für mich erscheint das Fest vielmehr als ein willkommener Anlass, mal alle Hemmungen fallen zu lassen und richtig, aber richtig die Sau rauszulassen. Quasi auf Kommando besoffen und fröhlich sein. Und da hab ich eh so meine Probleme mit – siehe auch meine Abneigung dem Karneval gegenüber. Aber selbst karnevalserprobte Begleiter fanden das Oktoberfest in Sachen Bierleichen um einiges „krasser“. Das alles gilt natürlich bei weitem nicht für alle Wiesn-Besucher. Aber immerhin für einen so großen Teil, dass es meinen Eindruck nachhaltig geprägt hat. 
Im Übrigen war ich beruhigt, dass ich mit meiner Meinung nicht allein da stand. Gut zu wissen, dass ich nicht der einzige bin, dem es so oder ähnlich ging. Spaß hatte ich ja schließlich trotzdem. Weil ich mit netten Leuten da war, mit denen ich unter so ziemlich allen Umständen eine gute Zeit haben kann. Und das Bier schmeckt auch hervorragend! 

Wenn es doch nur in Wirklichkeit so idyllisch wäre...

Aber das klingt ja hier schon fast nach einem Lamentier-Eintrag erster Güte. Das wäre ja fatal. Denn es war ein richtig tolles langes Wochenende in München! Inklusive eines unglaublich guten griechischen Essens mit unfassbar vielen Ouzo aufs Haus und anschließendem Gang in die (in das?) Substanz (und das am Abend vor dem Oktoberfestbesuch...); des Besuchs des tollen „Stadion an der Schleissheimer Straße“ (eine Empfehlung für jeden Fußballfan); einer sehr schönen Wanderung auf demRiederstein am Tegernsee, die trotz nebliger Sichtverhältnisse viel Spaß gemacht hat; eines fantastischen afghanischen Essens, das man ja schließlich auch nicht alle Tage bekommt, und eines abschließenden Ausflugs zum botanischen Garten und zum Schloss Nymphenburg. Das alles mit lieben Menschen und jeder Menge Spaß. Die zwei Drittel „Gejammer“ über die paar Stunden auf dem Oktoberfest werden dem Wochenende also eigentlich gar nicht gerecht. Aber andererseits musste das auch mal gesagt werden. Dafür sei der Rest des Wochenendes noch einmal ausdrücklich gelobt und allen Beteiligten, insbesondere dem Gastgeber und dem „Fahrer“, gedankt. Ich komme immer wieder gerne nach München – das nächste mal aber wieder außerhalb der Wiesn-Zeit. 

Abschließend noch eine Bildergalerie, die auf mein ganzes Oktoberfest-Gemeckere noch einen drauf setzt. Ich warne aber ausdrücklich: Menschem mit empfindlichem Magen sollten das mit Vorsicht "genießen"! Es sieht noch schlimmer aus, als ich es beschrieben habe. Hehe. http://www.muenchenkotzt.de/