Montag, 28. November 2011

Ein Ode an die Satzzeichen


es gibt menschen die schreiben statusmeldungen emails oder chatnachrichten in denen sie viele verschiedene informationen oder unter umständen sogar mehrere sätze unterbringen um alle angesprochenen personen möglichst umfassend zu unterrichten ohne jegliche interpunktion von groß und kleinschreibung will ich hier ja gar nicht erst anfangen

Dann, wiederum, gibt es Menschen, die mit Satzzeichen geradezu verschwenderisch umgehen… mit Punkten… oder Frage-, Ausrufe- und „Anführungs“zeichen… Warum nur!?!?!?!?!

Beides tut mir in den Augen weh. Satzzeichen sind, davon abgesehen, dass sie ein elementarer Teil der Schriftsprache sind, etwas Wunderbares – wenn sie wohldosiert sind. Sie sorgen für Rhythmus, Betonung und Tempo in einem Satz; wenn man sie weglässt, entsteht nur noch monotoner Sprachbrei. Wenn man wiederum zig Ausrufezeichen an ein Satzende knallt, wird der Ausruf dadurch noch lange nicht ausdrucks-, geschweige denn gehaltvoller. Also bitte, liebe Schreiber dieser Welt: Benutzt Satzzeichen - aber mit Augenmaß. Das macht allen Lesenden viel mehr Spaß! 

Samstag, 26. November 2011

"Ich kenne meine Pappenheimer" - Sprichwortkunde #1

Als ich dieses Sprichwort in leicht abgewandelter Form heute mal wieder benutzte, fragte ich mich anschließend: woher kommt das eigentlich? Also habe ich flugs nachgeschaut, mit diesem Internetdingens geht das ja glücklicherweise sehr schnell und einfach. Und sieh an - Goethe hatte seine Finger im Spiel. Die alte Bulette! So also ist das Sprichwort entstanden:


"Bekannt ist der Name der Stadt vor allem durch den Ausspruch: „Ich kenne meine Pappenheimer.“
Das Zitat geht auf Schillers Drama Wallensteins Tod zurück, in dem der Feldherr Albrecht von Wallenstein sagt: „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer“.
Er sagt dies anerkennend zu einer Abordnung der Kürassiere des Regimentes Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, die Wallenstein ihrerseits vorher fragten, ob das Gerücht, dass er mit den Schweden, also dem "Feind", hinter des Kaisers Rücken Verhandlungen führe, und damit Verrat übe, wahr sei. Wallenstein sagt den berühmten Satz also nicht abwertend, sondern die Treue der „Pappenheimer“ anerkennend, da diese nicht der Gerüchteküche Glauben schenken und sich automatisch gegen ihn wenden, sondern von ihm selbst aus eigenem Munde hören wollen, „was Sache ist“.
Im Lauf der Zeit wurde die Verwendung unscharf, der Ausspruch hat nunmehr eher etwas Abwertendes (etwa im Sinn von „ich kenne meine Spitzbuben“) oder auch eine ironische Bedeutung.
Als „Pappenheimer“ wurden weiterhin seit dem Spätmittelalter auch die Kloakenreiniger in Nürnberg bezeichnet. Diese Bezeichnung ist auf die Aufgabe der Marschälle zurückzuführen, die Städte vor dem Besuch des Kaisers zu reinigen. Natürlich wurde diese Aufgabe nicht von den Pappenheimern selbst übernommen, sondern von ortsansässigen Bediensteten, auf die der Name übertragen worden ist."
 (Quelle: Wikipedia)

Mittwoch, 23. November 2011

Warum man öfter sein Handy aus- und einschalten sollte

Ich kann mir gut Zahlen merken. Geburtstage vergesse ich so gut wie nie – selbst die zwei, drei Geburtstage, bei denen es mir aus unbekanntem Grund immer schwerfiel, das exakte Datum zu behalten, habe ich mittlerweile perfekt im Kopf. War ja auch peinlich genug, da es sich um enge Freunde handelt. Telefonnummern kann ich auch ganz gut im Kopf behalten. Wobei das ja heute kaum noch notwendig ist. Und meine PIN-Nummern kann ich im Schlaf aufsagen.

Dachte ich.

Bis ich heute mein Handy ausschaltete, weil es ein bisschen rumzickte. Ein Neustart könnte helfen, dachte ich. Hilft ja beim PC auch oft. Und ich bin jemand, der sein Handy so gut wie nie ausschaltet. Nachts ist es lautlos gestellt, morgens dient es als Wecker. Im Flugzeug sitze ich auch nicht so oft (bald aber wieder, aber das ist eine andere Geschichte), also gibt’s eigentlich auch keinen Grund. Bis heute. Beim Wiedereinschalten war ich mir auf einmal gar nicht mehr sicher, wie denn die PIN wohl lautet, hatte aber so einen Verdacht. Der war falsch. Dann fiel mir noch eine weitere Kombination ein – auch falsch. Daraufhin machte ich das Handy wieder aus, ich wollte keinen dritten Fehlversuch riskieren. Nach einigen Minuten durchfuhr es mich. Natürlich! So geht die PIN! Handy wieder an, PIN eintippen – falsch. Also musste es schlussendlich PUK richten. War glücklicherweise schnell gefunden in den Tiefen der Unterlagen. Und wenn man dabei mal daneben liegt: halb so wild, man hat zehn Versuche…  

Freitag, 11. November 2011

Jede Stadt ist im Grunde ein Dorf: Posse um einen Weihnachtsbaum

Dortmund, genauer gesagt sein Weihnachtsmarkt, hat einen riesigen Weihnachtsbaum - womöglich sogar den größten der Welt. Natürlich ist das nicht ein einzelner Baum, sondern er wird aus vielen Tannen zusammengesetzt. So sieht er übrigens aus, wenn er fertig ist:



Und so, wenn er abgebaut wird: 



Für dieses Jahr hatten sich die Veranstalter und Erbauer etwas ausgedacht: Statt des "traditionellen" Engels (so lange gibts den Riesenbaum ja nun auch noch nicht) sollte ein riesiger Fußball die Spitze des Baums zieren. Pfiffige Idee in der überaus fußballverrückten Stadt, könnte man meinen. Aber denkste! Es mag einige Leute gegeben haben, denen die Idee gut gefällt, einigen wird sie ähnlich egal sein wir mir, aber die Bedenkenträger liefen sofort Sturm. Proteste aus der Lokalpolitik, Proteste aus den Kirchen, Proteste von Parteien, Organisationen, ach wer da auf einmal alles protestierte. Sämtliche Bürgermeister der Stadt schienen sich zu Wort zu melden, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt, als das, was auf diesem Weihnachtsbaum ganz oben hockt. Die Ruhr Nachrichten zitieren in einem Artikel Bürgermeister Manfred Sauer mit den Worten: „Scheiße. Ich halte das für irre.“ Auch andere ranghohe Politiker äußerten sich kritisch bis entsetzt, - z.B. Bürgermeisterin Birgit Jörder: "Da wird etwas vermengt, was nicht zusammen gehört." (Quelle: Ruhr Nachrichten) bis hin zu Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der sogar eigens zu einer Pressekonferenz lud. Man kommt sich fast vor wie in einem Provinzdorf im Nirgendwo. Wo waren die Empörungsausrufe der Lokalen, als das braune Pack durch Dortmund marschieren durfte und wochenlang unbehelligt in der ganzen Stadt dafür werben durfte? (OB Sierau sei hiervon ausdrücklich ausgenommen!) Warum findet es niemand "irre" oder sagt "Da wird etwas vermengt, was nicht zusammen gehört", wenn das braune Pack sich in Oberdorstfeld breit macht? Da höre ich leider viel zu wenig von den Bürgermeistern und Oberen der Stadt.

Wie das Eine mit dem Anderen zusammen hängt? Vielleicht nicht unmittelbar, aber es betrifft eben doch genau die gleiche Stadt - alles eine Frage der Gewichtung. Die erscheint mir hier nicht ganz ausgewogen. Und auch das beliebte Argument, der Glaube der Menschen könnte durch diese Umgestaltung beleidigt werden, zieht hier historisch gesehen nur bedingt. Denn der Weihnachtsbaum, auch wenn er oft auch Christbaum genannt wird, ist keineswegs ein urchristliches oder kirchliches Symbol, sondern die Kirche billigte das Symbol erst im 19. Jahrhundert und "übernahm" es schließlich. Und außerdem: Fußball ist doch wohl auch eine Religion, oder? Vor allem hier in Dortmund. Und auch die Romantiker sollten vielleicht noch einmal einen Blick auf das Abbau-Foto werfen...

Ich hätte jedenfalls beim Gang auf den Weihnachtsmarkt wenigstens einmal einen halbwegs gespannten Blick nach oben geworfen. Da ich jetzt weiß, dass der selbe Engel oben drauf sitzt, kann ich mich also ganz auf meinen Glühwein, die Mandeln und die Freunde konzentrieren.

Für den Ball hat OB Sierau übrigens optimistische Pläne: "Den Fußball heben wir auf. Er könnte bei der nächsten Meisterfeier zum Einsatz kommen und danach vielleicht seinen Platz im DFB Fußballmuseum finden." (Quelle: Ruhr Nachrichten). Ob es soweit kommt, steht ja ohnehin noch in den Sternen. Denn seinen Plan für das nächste Jahr könnte der Baum-Erbauer ja theoretisch jetzt schon wahrmachen: "Und was macht Thomas Weise mit dem Fußball, wenn nächstes Jahr wieder der Posaunenengel auf der Tanne Platz nimmt? 'Dann verkaufe ich den Ball nach München, die sind wahrscheinlich progressiver.'" (Quelle. Ruhr Nachrichten) Würde ich aber auch nicht drauf wetten...

Mittwoch, 9. November 2011

Zitat des Tages, Folge 6 - zur Gesellschaft

"Die Gesellschaft ist toll - wenn nur all die Leute nicht wären."

aus: PeterLicht - Das Ende der Beschwerde / Du musst dein Leben ändern vom Album "Das Ende der Beschwerde" (2011)

Dienstag, 1. November 2011

Begemann, Alsmann, Uhlmann - Die Freitagsmänner im Oktober

Heute ist zwar der 1. November, aber dieser Eintrag spielt eigentlich noch im Oktober, genauer gesagt an den letzten drei Freitagen des eben vergangenen Monats. An jedem dieser Freitage spielte und sang einer der oben genannten Musiker für uns (leider nicht exklusiv für uns...), die bei allen Unterschiedlichkeiten auch einiges gemeinsam haben.

Den Anfang machte Bernd Begemann im Essener Grend. Ein schöner, kleiner Saal (fast schon ein zu großes Wort für diesen Raum) in einem Kulturzentrum und ein zum Teil sehr nerviges Publikum als Begleiterscheinung und ein denkwürdiges Set von Bernd Begemann und der Befreiung. Denkwürdig deshalb, weil BB große technische Probleme mit seiner Gitarre hatte und daher nahe am Verzweifeln war. Einige Stücke wurden aus diesem Grund spontan ohne Gitarre und in ganz anderer Art gespielt, z.B. eine grandiose Version von "Eigentlich wollte ich nicht nach Hannover". Der Tontechniker des Hauses trieb schließlich über einen Freund eine Gitarre für Bernd auf, die er am liebsten auch gleich behalten hätte ("Die klingt ja viel besser als meine"). Alles in allem gute drei Stunden beste Unterhaltung - wie gut, dass Freitag war.

Am darauffolgenden Freitag machten wir uns auf den kurzen Weg ins Konzerthaus Dortmund - zur Weltpremiere von "Paris", dem neuen Programm von Götz Alsmann und Band. Französische Chansons, ins Deutsche übersetzt. Sicherlich nicht das "typische" Konzert in unserem Beuteschema, aber es war ja auch ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter. Und trotzdem: es war toll. Erstmal ist das Konzerthaus toll, mit überragender Akustik und schöner Atmosphäre. Und auch Götz Alsmann hat richtig Spaß gemacht. Nicht nur, dass er ein begnadeter Entertainer ist - das weiß man ja spätestens seit "Zimmer frei" -, auch musikalisch war das klasse. Seine Band ist großartig besetzt und hat viel Spaß an der Sache. Das war ein schöner, kurzweiliger Abend.

Den Abschluss dieser ungewöhnlichen Trilogie bildete dann Thees Uhlmann im FZW im Rahmen des Visions Weekend Indoor Festivals. Er spielte sein erstes Soloprogramm und auch tatsächlich nur einen Tomte-Song. Auch hier: tolle Band, feines Konzert, nur teilweise nerviges Publikum. Mag noch vom vorhergegangenen Kraftklub-Auftritt übrig gewesen sein... Und während die Herren Begemann und Alsmann auf der Bühne ja so etwas wie eine angeborene Lässigkeit pflegen, sieht das bei Uhlmann eher nach harter, - und um hier die Freuden der Klischees zu bemühen - "ehrlicher" Arbeit aus. Kein Versuch aufgesetzter Coolness, sondern totale Verausgabung. Gefällt aber. Und eines haben die drei sowieso gemeinsam: sie können einem einen sehr schönen Abend bescheren!