Dienstag, 29. September 2009

Einfach wunderbar

Gäbe es doch mehr solcher Künstler in Deutschland - das Land wäre ein besseres.

Zunächst die Laudatio:



Und dann der zurecht Gelobte:

Mittwoch, 16. September 2009

Ein sehr sehr später Haldern-Rückblick

Inspiriert von Anna Ternheim, die gerade lieblich aus meinen Boxen singt, schwinge ich mich einen Monat nach dem Festival noch zu einem späten, aber nicht zu späten Rückblick auf das diesjährige Haldern Pop auf und weiß schon gar nicht, wo ich vor lauter Begeisterung anfangen soll.

Vielleicht mit dem Offensichtlichsten: Das Wetter war, etwas Haldern-untypisch, ganz ausgezeichnet. Ähnlich wie vor zwei Jahren fuhren wir bei grauem Himmel los, und auf der A 3 lichtete sich die Wolkendecke und die Sonne kam zum Vorschein - Sonnenbrillenzeit! Die hielt das ganze Wochenende an, es war warm, ja geradezu heiß und wunderschön.

Mindestens genauso wunderbar ist es, sich in unsere mittlerweile wirklich große Haldern-Camping-Truppe einzufinden. Auch wenn es schwierig war, zu zweit die angeforderten "100 Quadratmeter Fläche" mehr als eine Stunde lang freizualten. Einige der Menschen sehe ich tatsächlich genau einmal im Jahr zu diesem Anlass, und jedes Jahr wird es lustiger, schöner und außerdem luxuriöser. Mit White Russian und Cuba Libre startet ja auch nicht jeder in ein Festival, oder? Und das Bier war auch trotz der Hitze fast das ganze Wochenende kühl.

Die Menschen machen ja sowieso einen beträchtlichen Teil der wunderbaren Atmosphäre in Haldern aus. Man trifft Leute, die man kennt und schätzt (auch solche, die man weniger schätzt, aber das lässt sich ja nie ganz vermeiden - das Gelände ist ja groß genug für alle) und Menschen, die man bis dahin noch nicht kannte, aber vom ersten Augenblick an schätzt. Man hat den Eindruck, fast alle freuen sich einfach, dass sie an diesem Wochenende an diesem Ort sind und dieses Festival zusammen genießen können. Und ich meine, die Sonne hat dazu beigetragen, dass die Stimmung größtenteils noch ein bisschen besser war.

Im Vorfeld des diesjährigen Festivals hatten sich ja zahlreiche Menschen über das Lineup mokiert. Zugegen: die Dichte an "großen" Acts war sicherlich nicht so hoch wie in den letzten Jahren, und auch die Ausgewogenheit zwischen ruhigen und rockigen Bands und Künstlern war nicht unbedingt da. Aber Haldern war schon immer ein Festival, bei dem es sich lohnt, sich auf die Booker zu verlassen. Und ein etwas entspannterer Zeitplan heißt ja schließlich auch, dass man weniger Probleme hat, alles zu sehen und zu hören, was man möchte. Ich fand es jedenfalls sehr angenehm, dass ich mich eigentlich nie ärgern musste, etwas zu verpassen.

Und das Programm ließ doch wirklich nicht zu wünschen übrig. Nachdem wir den Donnerstagabend erst spät zunächst vor dem Zelt verfolgt und dann schließlich bei den verrückten Irrepressibles auch noch kurz drinnen waren, war der eigentliche Opener für mich Asaf Avidan & The Mojos. Und meine Damen und Herren, der hat mich schon gleich völlig weggeblasen. Aus der Entfernung wie eine Frau klingend, hat dieser schmächtige Israeli mit der hohen Stimme eine fantastische Rock'n'Roll-Blues-Show hingelegt, die mich direkt zum CD-Kauf verleitet hat. Port O'Brien dagegen vermochten mich danach leider nicht vom Sitz zu reißen, das war mir irgendwie zu - ich weiß gar nicht wie, aber es hat mir nicht übermäßig gefallen. Weiter gings dann am Freitag für mich mit Noah & The Whale, in die ich große Erwartungen gesetzt hatte. Diese wurden aber leider mehrheitlich enttäuscht. Offensichtlich hat diese Band die Melancholie entdeckt, die sie in aller Ausführlichkeit auch auf der Bühne ausbreitete. Dabei war alles an diesem Tag hergerichtet für ihren wunderbaren Hit "5 Years Time", den sie aber lieber nicht spielte. Alles in allem leider eher enttäuschend. Das war aber alles vergessen, als Anna Ternheim die Bühne betrat. Wenn ich ein musikalisches Highlight des Festivals rauspicken müsste, es wäre wahrscheinlich ihr Auftritt. Diese bezaubernde Frau zog mich - und einige tausend andere - von Anfang an mit ihrer Schönheit, ihrer Präsenz, ihrer tollen Band und den großartigen Liveversionen ihrer Songs in den Bann. Der Auftritt war eine einzige Schönheit, Gänsehaut pur, so dass man manchmal einfach mit offenem Mund staunend dastehen musste. Danach ging es erst einmal zurück zum Campingplatz, grillen und chillen. Für Athlete machte ich mich dann schließlich noch einmal auf den dunklen Weg zum Gelände. Der Auftritt war nicht schlecht, wobei mich diese Band nie völlig begeistern wird. Aber ihre Hits sind schon sehr schön, gerade live. You got the style and we got the style...

Der Samstag begann dann musikalisch recht spät, dafür aber umso schöner: The Maccabees spielten, leider viel zu früh, auf der Hauptbühne, nachdem sie vor zwei Jahren das Spiegelzelt zum Erbeben gebracht hatten. Mit dem zweiten Album im Gepäck war es ein tolles Set, und die Band schien sich mindestens ebenso darüber zu freuen wie die zahlreichen Menschen vor der Bühne. Ein sehr guter Einstieg in den Festivaltag! Danach war ein wenig relaxen im Schatten und unter der behelfsmäßigen "Dusche" auf dem Gelände angesagt. Bon Iver habe ich nur teilweise und aus der Ferne verfolgt. Das hat mich aber live auch nicht wirklich angesprochen, obwohl mir das Album ganz gut gefällt. Ist aber auch keine Musik für 30 Grad im Schatten am Nachmittag. Richtig los ging es dann wieder mit den wunderbaren Thermals. Die schafften es, in knapp einer Stunde gefühlte 35 Songs zu spielen und brachten den Reitplatz ordentlich ins Schwitzen, Tanzen und Singen. Eine tolle Rockshow, die zeigt, dass es eigentlich nicht mehr als drei Leute (und drei Akkorde?) braucht. Danach spielte Andrew Bird, den ich mir wieder etwas aus der Entfernung anhörte. Das Set hat mir aber im Großen und Ganzen gut gefallen, der Mann hat sehr schöne Songs. Mit The Soundtrack of our Lives kehrte die ganz große Rock'n'Roll-Geste im Anschluss noch einmal auf die Bühne zurück. Ebbot Lundberg und seine Mannen, die in Deutschland ja auch beim Haldern-Label veröffentlichen, wären eigentlich der passende Abschluss dieses herrlichen Tages gewesen. Dann hätte Lundberg in seiner Robe sicher auch noch die Menschenmenge geteilt. Aber es kamen ja zum Abschluss auf der Bühne noch Fettes Brot zum Zuge. Hier war der Aufschrei im Vorfeld noch größer als bei Jan Delay vor zwei Jahren, und rückblickend muss ich sagen: zurecht. Überzeugte Jan Delay noch mit Witz, Stil und einer tollen Band, wirkten die Brote eher wie ein schwacher Abklatsch dessen. Auch wenn einige ihrer Hits natürlich immer noch sehr charmant sind. Dafür sind die neueren Tracks aber umso schwächer, so dass wir uns lieber noch einmal auf ein letztes Bier in den Biergarten vor dem Spiegelzelt verdrückten und so noch ein Stück der völlig abgefahrenen "Show" von Health auf der Leinwand erlebten. Wers braucht...

Es bleibt festzuhalten: Haldern war auch dieses Jahr wieder aus all den genannten Gründen eine Reise wert, was wohl auch immer so bleiben wird. Ich freue mich schon jetzt aufs nächste Jahr. Nein, eigentlich will ich, dass das ganze Jahr über Haldern Pop ist. Zumindest irgendwie.

Samstag, 12. September 2009

Rock am See? Nee! Fade away...

Alles war bereitet für ein musikalisches Fest. Drei Oasis-Die-hard-Fans, das vorletzte Konzert dieser langen langen Welttournee, nachmittags Kasabian im Vorprogramm, Hotelzimmer in Konstanz gebucht, gutes Wetter, Bier, Freude. Und dann: nix. Kam alles ganz anders.

Nach der Anreise nach München freitags gings zur Einstimmung ins Atomic, dann zu einer relativ zivilen Zeit ins Bett, schließlich wollten wir ja mittags gen Konstanz aufbrechen.

Morgens um 11 werde ich dann unsanft geweckt. "Wach auf, Oasis haben sich aufgelöst! Noel ist ausgestiegen." Gibt es einen unschöneren Weg, an einem Samstagmorgen aufzuwachen? Ich kann mir keinen vorstellen. Dazu wurde die Nachricht (zunächst) völlig blutleer und emotionslos über den Videotext der ARD vermittelt. Dementsprechen ungläubig glotzte ich auf den Schirm. Glauben konnte ich das überhaupt nicht, ich musste erstmal lachen - Verzweiflung, Galgenhumor. Als wir dann alle wach waren, war schnell klar. Wir fahren gar nicht erst hin. Hotel ließ sich stornieren, und nur für eine Stunde Kasabian hatten wir nicht mehr die geringste Lust, die Strecke nach Konstanz auf uns zu nehmen. Die anderen Bands interessierten uns nicht wirklich. Zumal als "Ersatz" für Oasis Deep Purple verpflichtet wurde. Nichts gegen Deep Purple, aber...

Nach diesem Entschluss liefen erstmal die Drähte heiß. Internetquellen checken, SMS aus verschiedensten Richtungen etc. Die Nachricht sackte langsam, und uns wurde bewusst, dass sich gerade die Band unseres Lebens aufgelöst hatte, diesmal wohl tatsächlich endgültig. Die Band, die uns unser halbes Leben lang in allen Lebenslagen und Situationen begleitet hatte, die immer Rat wusste, die immer passte. Mit der man leiden, feiern, lieben konnte, ja musste. Keine Konzerte mehr mit tausenden Gleichgesinnten, Arm in Arm mitgrölend. Vorbei. Ein Teil der Jugend: vorbei.

Das Alternativprogramm konnte nur heißen: Fußball und Bier. Nachmittags die Bundesliga in der Kneipe, mit Bier. Am frühen Abend "aktiv" an der X-Box, mit Bier. Abends dann zur Zigeunerbeerdigung (siehe Snatch) von Oasis ins Cord. Frustbewältigung auf der Tanzfläche. Gegen 2h spielt der DJ "The importance of being idle", ein großer Moment. Mehr Bier, ausgelassene Stimmung, gute Musik. So um 5h, als der Club schon leerer geworden ist, läuft schließlich "Don't look back in anger". Da kommen alle Emotionen hoch, und wenn es noch so patethisch klingt, scheißegal. Allein schon diese großartige Hymne nicht mehr live hören zu können, ist ein Verlust und schmerzt.

Danach gings dann auch langsam nachhause, der Sonntag wurde gepflegt vergammelt. Und auch wenn es durch diese miese Nachricht zerschossen wurde: es war ein gutes Wochendende.

Lesenswerte Rückblicke auf Rock am See und den Oasis-Split gibts auch bei Nummer Neun, eine ebenso lesenswerte Reaktion auf Oasis auch bei Little James. Ladies and Gentlemen, live forever.

Mittwoch, 9. September 2009

Die unglaubliche Rückkehr des Internets in mein Leben

Ich glaube es kaum - ich habe wieder Telefon und Internet zuhause. Nach wochenlanger Abstinenz ist es ein schönes Gefühl, wieder an die Außenwelt angeschlossen zu sein.

Aber (natürlich gibt es immer ein "Aber"): eigentlich könnte ich diese wieder gewonnene Informationsfreiheit momentan gar nicht nutzen, da ich eigentlich im Büro sein sollte. Bin ich aber nicht, denn ich bin krank. Schon wieder. Der Arzt hat heute die Option "Magenspiegelung" als eine ernsthafte ins Gespräch gebracht. Auch wenn das heutzutage nichts übermäßig dramatisches mehr ist, fänd ich es doch gut, das vermeiden zu können. Naja, abwarten und Tee trinken (selten hat sich diese Phrase mehr bewahrheitet). Aber immerhin kann ich ja jetzt wieder auf der Couch liegen im Internet surfen. Ist ja auch schonmal etwas.

Freitag, 4. September 2009

Entzugserscheinungen

Einige wissen es schon, andere werden sich wundern, warum ich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten, so selten online bin. Dabei hätte es ja einiges zu berichten gegeben an dieser Stelle: Haldern-Review (wird nachgereicht), die schmerzhafte Trennung von Oasis (wird sicherlich auch noch in irgendeiner Form hier thematisiert), um nur zwei Dinge zu nennen. Aber ich konnte nicht berichten, auch wenn ich natürlich gewollt hätte.

Denn seit einiger, viel zu langer Zeit bin ich zuhause Internet- und Telefon-los. Arcor heißt jetzt Vodafone. Das heißt für mich: keinen Telekomanschluss mehr zusätzlich bezahlen. Eigentlich gut, sollte man meinen. Ist es aber nicht. Denn: seitdem funktioniert nichts mehr. Endlose Hotline-Gespräche, warten auf den Telekom-Techniker und auf neue Hardware - alles hat bisher nichts gebracht. Ich leide! Ich will mein Internet wieder haben.

Heute dann mal wieder Hotline. Ich kriege wieder ein neues Modem, diesmal ein anderes Modell. Warum nicht gleich so? Warum muss man erst am Telefon ausflippen, drohen, richtig unhöflich werden, damit man einen Rückruf aus der Technik-Abteilung bekommt? Wenn das neue Modem nicht funktioniert, ist der Vertrag gekündigt, das Schreiben ist eh schon aufgesetzt. Es gibt noch andere Firmen als Vodafone, die innerhalb von drei Wochen aus einem jahrelang zufriedenen Kunden einen hasserfüllten, von Internetlosigkeit geplagte Kunden gemacht haben. Herzlichen Glückwunsch, Vodafone!

Jetzt sitze ich in einem Internetcafé, zahle 1 Euro pro Stunde (geht eigentlich noch, wenn ich das mit England vergleiche...) und hacke auf einer Tastatur herum, die auch als Fitnesstrainer für die Handgelenke dienen könnte, anstatt gemütlich mit meinem Laptop auf der Couch zu liegen. Vielen Dank, Vodafone! Auf bald, dann hoffentlich wieder aus den eigenen vier Wänden.